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N-Games
big.N 4/2001  

Test: Kirby 64: The Crystal Shards (N64)
aus big.N 4/2001, S. 98-99
Redakteur: Florian Seidel
Veröffentlichung auf Kirbytraum mit freundlicher Genehmigung des LiveEmotion Verlags.

Scans (zum Vergrößern anklicken):

Scan S. 98 Scan S. 99


Abschrift:

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Kirby 64: The Crystal Shards

Er ist klein, rund, knuffig, rosa und erobert (nicht nur) Kinderherzen im Sturm!

[Bild]

ninfo

Spieler: 1-4
Expansion Pak: nein
Rumble Pak: ja

kurz&knapp

positiv einsteigerfreundlich
positiv einfallsreiches Kampfsystem
positiv quietschbunte Grafik
positiv abwechslungsreiches Leveldesign
negativ keine deutschen Texte

Na bitte, wer sagt's denn – langsam, aber sicher trudeln die ganzen vermisst geglaubten Nintendo-Spiele doch noch in Deutschland ein. Zuerst Excitebike 64 im Juni, dann Kirby 64 im Juli und im Herbst folgen Paper Mario und Pokémon Stadium 2 sowie Mario Party 3 und (hoffentlich) Sin & Punishment im Winter.

Doch jetzt ist erst einmal der kleine rosa Blobb mit dem eingebauten Staubsauger unser Thema. Der muss mal wieder die Welt retten, und zwar die der knuffigen Feen vom Planeten Ripple Star. Die sind in arge Bedrängnis gekommen, als der böse Dark Matter aufgetaucht ist, um den magischen Stein Power Crystal in seine Gewalt zu bringen. Die mutige Fee Ribbon konnte das Schlimmste verhindern, indem sie sich kurzerhand den Power Crystal schnappte und die Flucht antrat. Doch Dark Matter wäre kein echter Bösewicht, wenn er nicht die Verfolgung aufgenommen hätte. Das wiederum versetzte Ribbon in leichte Panik und der Kristall ging zu Bruch. An dieser Stelle kommt Kirby ins Spiel, denn die Splitter haben sich über die ganze Galaxie verteilt. Dreimal darfst du raten, wer die Einzelteile aufsammeln muss...

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Kirby macht seinem Ruf als lebender Staubsauger wieder alle Ehre.

Problemlöser

In bester Jump'n'Run-Manier hüpfst und rennst du durch riesige Welten, die aus jeweils fünf Levels bestehen. Dabei steht Sicherheit an erster Stelle: Auch wer nicht alle Splitter des Power Crystals einsammelt, kann das Spiel locker durchspielen. Dieses Ziel ist leider recht schnell erreicht, denn wie die kunterbunte Knuddelgrafik schon vermuten lässt, richtet sich Kirby definitiv an eine jüngere Zielgruppe – für erfahrene Zocker ist das Spiel locker an einem Tag zu lösen. Wer jedoch dem Nachwuchs oder kleinen Geschwistern sein Lieblingshobby nahe bringen möchte, bekommt mit diesem Spiel erstklassige Schützenhilfe. Sowohl die Steuerung als auch die ganze Atmosphäre erleichtern den Einstieg ungemein.

Dabei sollte man sich allerdings nicht täuschen: Der neueste Auftritt von Kirby ist zwar farbenfroh und nicht besonders schwer, Einfallslosigkeit oder mangelnde Spieltiefe brauchen sich die Programmierer jedoch keinesfalls vorwerfen zu lassen. Das Spiel verfügt nämlich über einige grandiose Ideen, die auch ältere Zocker begeistern werden. Herausragend ist hierbei das Angriffssystem unseres rosa Marshmallows. Wie in früheren Auftritten kann Kirby seine Gegner einsaugen und wieder ausspucken; diesmal ist es sogar möglich, sie zu schlucken. Jeder verspeiste Feind verleiht Kirby dadurch eine von sieben unterschiedlichen Eigenschaften wie "Stein" oder "Nadel". Da du zwei Gegner gleichzeitig im Magen behalten kannst, ist es möglich, diese Eigenschaften zu kombinieren. So verwandelt sich Kirby mit "Stein" und "Bombe" in laufendes Dynamit, andere Kombinationen wie "Hitze" und "Eis" hingegen machen wenig Sinn. Rund drei Dutzend Variationsmöglichkeiten sorgen auch nach Stunden noch für die ein oder andere Überraschung.

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Die Kombination "Eis" und "Nadel" ist sehr effektiv.

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Dieser Schneemann ist hochexplosiv.

Halbe Dimension?

Das eigentliche Spiel läuft ähnlich wie Yoshi's Story oder Mystical Ninja 2 in einem 2,5D-Modus ab. Das bedeutet, dass die Grafik in 3D dargestellt wird, du dich jedoch auf 2D-Pfaden bewegst. Mal läufst du wie in klassischen Jump'n'Runs horizontal von links nach rechts, mal geht's schräg in den Bildschirm hinein und bei einem Zwischengegner bleibst du sogar an einer Stelle stehen, während sich die ganze Umgebung um dich herum dreht. Völlige Bewegungsfreiheit wie in einem echten 3D-Spiel á la Super Mario 64 wird jedoch nicht geboten. Dennoch hat diese Darstellungsweise einen ganz eigenen Charme. 2D- und 3D-J'n'Rs gibt es wie Sand am Meer, Spiele wie Kirby 64 sind jedoch rar. Wenn sie dann optisch auch noch so abwechslungsreich umgesetzt werden wie im vorliegenden Beispiel, dann kann uns das nur recht sein.

Neben dem Solo-Modus haben die Programmierer noch drei Bonusspiele für bis zu vier Zocker spendiert: Da musst du fallende Früchte auffangen, Sackhüpfen und gefährlichen Laserstrahlen ausweichen – spielerisch keine Offenbarung, für zwischendurch aber ganz witzig.

Auch wenn Kirby 64: The Crystal Shards mit etwas mehr als zwölf Monaten Verspätung in Deutschland erscheint, macht das Spiel immer noch genauso viel Spaß wie vor einem Jahr. Für deutsche Bildschirmtexte hat es zwar nicht ganz gereicht, aber die einfach gestrickte Hintergrundgeschichte versteht man auch mit mittelmäßigen Englischkenntnissen. Für jung(geblieben)e Jump'n'Run-Fans eine gelungene Abwechslung.

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Der Künstler im Hintergrund malt Gegner auf die Leinwand, die zum Leben erwachen und dir vor die Füße springen.

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bewertung

Grafik: 4/5 Punkte
Sound: 4/5 Punkte
Gameplay: 4/5 Punkte
Dauerspaß: 3/5 Punkte

gesamt 83%

Spaßiges Jump'n'Run, leider zu leicht und ziemlich kurz.

alternativen

Yoshi's Story – Nintendo (ca. 100 DM) – Getestet in Ausgabe 2/98 – 87%

Mystical Ninja 2 – Konami (ca. 130 DM) – Getestet in Ausgabe 4/99 – 92%